Revolution der Unternehmensmobilität in Polen und Europa  

Die Branche der Unternehmensmobilität in Polen steht an der Schwelle zu revolutionären Veränderungen, die durch das wachsende Umweltbewusstsein, technologische Fortschritte und neue Geschäftsmodelle vorangetrieben werden. Der Bericht „Barometer 2024“* beleuchtet die wichtigsten Trends, die die Zukunft des Flottenmanagements und der Mitarbeitermobilität in polnischen Unternehmen bestimmen, vor dem Hintergrund europäischer Daten.   

Dynamische Entwicklung der polnischen Fuhrparks  
Laut der Umfrage gehen 92 % der polnischen Unternehmen davon aus, dass die Anzahl der Fahrzeuge in ihrem Fuhrpark in den nächsten drei Jahren gleich bleiben oder steigen wird. Fast 30 % der Unternehmen planen eine Erweiterung ihres Fuhrparks, während nur 6 % eine Verkleinerung in Betracht ziehen. Polen steht an der Spitze Europas, was die Wachstumsaussichten für den Fuhrpark angeht. Die TOP 5 in Europa für die Gesamtflotten sind:   
1. Griechenland – 42 %,  
2. das Vereinigte Königreich – 38 %,  
3. Frankreich – 30 %,  
4. Polen – 29 %,  
5. die Niederlande/Rumänien – 27 %.   

Die Wachstumsaussichten für den Fuhrpark sind bei den Nutzfahrzeugen besonders deutlich. Immerhin 39% der Befragten geben an, dass sie ihre Lieferflotte in Polen erweitern wollen. Auch hier liegt Griechenland mit 46% an der Spitze, gefolgt vom Vereinigten Königreich mit 40% und Frankreich mit 34%.   

Gebrauchte Fahrzeuge sind in der Europäischen Union wesentlich beliebter als in Polen. Während in Polen nur eines von vier Unternehmen Gebrauchtfahrzeuge einsetzt, sind es in Europa mehr als 40% der Unternehmen. In den nächsten drei Jahren könnte sich der Abstand jedoch verringern, da 77% der polnischen Unternehmen planen, in diesem Zeitraum Gebrauchtfahrzeuge zu nutzen, verglichen mit 83% der Unternehmen in der EU.  

Wachstum von Elektro- und Hybridfahrzeugen  
Die Popularität der Elektromobilität nimmt in Polen stetig zu, allerdings ohne einen plötzlichen Sprung. Derzeit nutzen 18% der Unternehmen mindestens ein vollelektrisches Fahrzeug, was einem Anstieg von 2% im Vergleich zu 2023 entspricht. Ein deutlicher Sprung in dieser Kategorie ist bei den Großunternehmen zu verzeichnen, wo der Anteil der Elektroautos von 16% auf 25% gestiegen ist. Darüber hinaus geben fast 40% der Unternehmen an, dass ihre Flotten elektrifizierte Fahrzeuge umfassen. Dieses Ergebnis liegt jedoch unter dem europäischen Durchschnitt von 59%.   

Welche Unternehmen sind am langsamsten bei der Abschaffung von Verbrennungsfahrzeugen? Die größten. In Polen ist die Senkung der Kraftstoffkosten die häufigste Motivation für den Einsatz von Elektroautos in Flotten – 48% gegenüber 29% in der EU.  

Was wiederum hält Flotten davon ab, vollelektrische Autos einzusetzen?  
In Polen hängen diese Faktoren hauptsächlich mit folgenden Faktoren zusammen:  
– die geringe Anzahl öffentlicher Ladestationen (47%),  
– höherer Anschaffungspreis des Fahrzeugs (46%),  
– geringe Auswahl an Modellen (37%).  

In der EU hingegen sind die Argumente auf folgende Punkte zurückzuführen:  
– geringe Anzahl öffentlicher Ladestationen (36%),   
– höherer Preis der Fahrzeuge (33%)   
– fehlende Ladeinfrastruktur bei den Arbeitnehmern zu Hause (29%).   

Was ist der Anreiz für die Einführung von Elektroautos im Fuhrpark in Polen?   
– Senkung der Kraftstoffkosten (48%),  
– geringere Umweltbelastung (44%),  
– Verbesserung des Unternehmensimages (34%).  

In der EU hingegen sind die wichtigsten Faktoren für Unternehmen mit Elektroautoflotten folgende:
 – geringere Umweltbelastung (36%),   
– Verringerung der Kraftstoffkosten (29%),   
– Übereinstimmung mit der CSR-Politik des Unternehmens (26%).  

Ein weiterer Punkt der Umfrage war der Stand der Einführung alternativer Antriebe (BEV, HEV, PHEV) in Europa. Die TOP 3 Länder waren Schweden (84%), Frankreich (83%) und das Vereinigte Königreich (82%). Von den 18 Ländern, die an der Umfrage teilnahmen, lag Polen auf Platz 15, gleichauf mit Finnland (43%).  

In drei Jahren wird der geschätzte Anteil der Elektroautos in Polen immer noch eine deutliche Minderheit im Vergleich zu den Verbrennungsautos sein, die voraussichtlich 86% aller Fahrzeuge ausmachen werden. Bei Kleintransportern wird dieser Anteil sogar noch höher sein (91%). In der EU hingegen werden mehr als 40% der Pkw mit alternativen Antrieben ausgestattet sein, bei den Kleintransportern sind es fast 30%.  

Alternative Mobilitätsformen und das wachsende Interesse an der Vermietung  
Alternative Mobilitätsformen, wie z.B. firmeneigenes Carsharing, Fahrgemeinschaften, Autokostenzuschuss oder Auto- und Fahrradverleih, werden in Polen weniger häufig genutzt als in Europa. Nur 55% der Unternehmen in Polen haben eine solche Lösung eingeführt, verglichen mit 79% in der EU. Die TOP 5 in Europa sind:  
– Norwegen (90%),  
– Niederlande (88%),  
– Deutschland (87%),  
– Schweden (85%),  
– Vereinigtes Königreich (84%).  

Innerhalb von drei Jahren wollen 85 % der polnischen Unternehmen Alternativen zum Firmenwagen nutzen, und 92 % der Unternehmen in der EU. Das größte Potenzial wird von den Personalabteilungen gesehen, die Mobilität als eine Form der Mitarbeiterförderung betrachten. 

Jedes dritte polnische Unternehmen erwägt die Nutzung von Mietdiensten für seinen Fuhrpark. Der Kauf mit eigenen Mitteln ist wieder auf den ersten Platz unter den beliebtesten Formen der Autofinanzierung in Unternehmen zurückgekehrt (35 %). Der erfolgreichste Anstieg des Mietanteils ist in Polen in Unternehmen mit 100-499 Beschäftigten zu verzeichnen und beträgt 37 %. In der EU hingegen gilt derselbe Wert für Unternehmen mit 500 oder mehr Beschäftigten.  

Die wichtigsten Ergebnisse der Umfrage  
1. Ausweitung der Unternehmensmobilität  
29% der befragten Unternehmen in Polen (im Vergleich zu 24% in der EU) planen, ihren Fuhrpark in den kommenden Jahren zu vergrößern.  

2. Elektromobilität  
70% der Unternehmen in Polen (im Vergleich zu 77% in der EU) planen den Einsatz von elektrifizierten Pkw. 34% beabsichtigen, vollelektrische Fahrzeuge in ihre Flotte aufzunehmen.  

3. Elektrische Lieferwagen (eLCVs)  
20% der Unternehmen in Polen (im Vergleich zu 34% in der EU) planen den Einsatz elektrischer Lieferwagen und 4% haben sie bereits im Einsatz.  

4. Kostengünstiger durch Elektrofahrzeuge  
48% der Unternehmen in Polen (im Vergleich zu 29% in der EU) geben Kraftstoffeinsparungen als Hauptgrund für die Einführung alternativ angetriebener Personenkraftwagen in ihrem Fuhrpark an.  

5. Steigendes Interesse an der Vermietung  
33% der Unternehmen in Polen (im Vergleich zu 35% in der EU) erwägen die Nutzung von Langzeitmietfahrzeugen.  

6. Alternative Formen der Mobilität  
85% der Unternehmen in Polen (im Vergleich zu 92% in der EU) planen die Nutzung alternativer Mobilitätsformen, 55% davon nutzen sie bereits.  

____________________  
* Der von der Arval Paribas Gruppe erstellte Bericht „Barometer 2024“ ist die nächste Ausgabe einer einzigartigen Studie, die auf umfangreichen Untersuchungen in 30 Ländern auf fünf Kontinenten beruht. Der Bericht konzentriert sich auf die in Polen erhobenen Daten und stellt sie in einen breiteren europäischen Kontext. Die Daten wurden bis Ende 2023 erhoben.  

Anna Celmer
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