Digitalisierung des Autoverkaufs in Europa  

Anna Celmer
Content Specialist

Nahezu 70 % der Neuwagen werden direkt über Online-Plattformen verkauft werden. Dies geht aus der 24. Ausgabe des KPMG-Berichts mit dem Titel. Global Automotive Executive Survey‘, der die führenden Trends in der Automobilindustrie weltweit aufzeigt.  

Seit vielen Jahrzehnten ist die Automobilindustrie einer der Schlüsselsektoren der europäischen Wirtschaft. Sie erwirtschaftet fast 7 % des BIP der Region und ist direkt oder indirekt für fast 14 Millionen Arbeitsplätze verantwortlich, was 6 % der Beschäftigung in der Region entspricht. Laut der McKinsey-Analyse sind mehr als 17.000 Unternehmen in diesem Sektor tätig, darunter Zulieferer auf allen Ebenen. Darüber hinaus stammen fast 30 Prozent der weltweiten Automobilpatente aus europäischen Ländern, und der Wert der 10 größten europäischen Automobilunternehmen erreicht 200 Milliarden Euro. Die Hälfte davon sind die wertvollsten Marken der Welt. Von besonderer Bedeutung ist die deutsche Automobilindustrie, deren Vertreter seit vielen Jahren als globale Branchenführer anerkannt sind. 

Die europäische Automobilindustrie: die Herausforderungen der digitalen Transformation  
In letzter Zeit hat die europäische Industrie auf dem Weltmarkt an Wettbewerbsfähigkeit eingebüßt. Als Symbol für dieses Phänomen hat die deutsche Industrie ihren ersten Platz in der Welt in Bezug auf die Anzahl der exportierten Personenwagen und leichten Nutzfahrzeuge im Jahr 2022 verloren. China hat 3 Millionen Fahrzeuge exportiert, Deutschland 2,6 Millionen. Eine Analyse des McKinsey Center for Future Mobility zeigt, dass die europäischen Hersteller ab 2019 sechs Prozentpunkte an Marktanteilen im Inland und fünf Prozentpunkte in China verloren haben. In der Zwischenzeit haben chinesische Hersteller bis 2022 einen Marktanteil von 45 Prozent auf dem heimischen Markt erreicht und ihren Marktanteil in Europa zwischen 2020 und 2022 sogar verachtfacht, wenn auch von einem niedrigen Niveau aus.  

Die Automobilindustrie in Europa steht vor Herausforderungen, bei denen die Digitalisierung des Vertriebs und des Kundenkontakts eine zentrale Rolle spielt. Laut einer Analyse der verfügbaren Quellen müssen die europäischen Automobilhersteller in diesem Bereich aufholen, um die wachsenden Erwartungen der Verbraucher zu erfüllen. 
 
Dem Bericht zufolge ist der europäische Neuwagenkäufer mit einem Durchschnittsalter von 58 Jahren ein Vertreter der weniger digitalisierten Generation, während neue Marktteilnehmer, insbesondere aus China, besser auf die Bedürfnisse der digitalen Verbraucher, der sogenannten „Digital Natives“, eingestellt sind. In der europäischen Automobilindustrie verfügen nur 20 % der F&E-Fachleute über die erforderlichen digitalen Kompetenzen, was mindestens doppelt so niedrig ist wie bei den neuen Elektroherstellern.  

Die Notwendigkeit der Digitalisierung in der Automobilbranche  
Die Automobilindustrie muss daher ihre Anstrengungen zur Digitalisierung des Vertriebs und des Kundenkontakts verstärken. Wie Experten betonen, sind die Verkaufs- und Vertriebsmethoden in Europa derzeit veraltet und stützen sich auf das traditionelle Händlernetz. Gleichzeitig führen das Wachstum des elektronischen Handels und die Digitalisierung der Automobilindustrie zu steigenden Erwartungen der Verbraucher, die einen einfacheren Zugang zum Online-Kauf von Teilen und Dienstleistungen wünschen.  

Daher ist eine umfassende Umstrukturierung der europäischen Automobilindustrie erforderlich, die nicht nur die Modernisierung der Technologie, sondern auch die Anpassung der Verkaufs- und Vertriebsmodelle an die Bedürfnisse des digitalen Kunden umfasst. Nur so werden die europäischen Hersteller in der Lage sein, mit neuen Marktteilnehmern wie den chinesischen Elektroautoherstellern zu konkurrieren, die in Europa rasch Marktanteile gewinnen. 
 
Trend zum Online-Autoverkauf: die Zukunft des Automobils  
Nach Schätzungen der Automobilindustrie werden bis 2030 fast sieben von zehn Neuwagen direkt über Online-Plattformen oder von den Automobilherstellern verkauft werden. Schlüsselfaktoren für diesen Trend sind die wachsende Beliebtheit des Online-Shoppings und der Wunsch der Hersteller nach mehr Kontrolle über den Verkaufsprozess und die Kundenbeziehungen. Es wird erwartet, dass diese Verschiebung des Vertriebsmodells für Autos erhebliche Auswirkungen auf das gesamte Ökosystem der Automobilindustrie haben wird.  

Viele Automobilhersteller erwägen bereits, zusätzliche Funktionen und Dienstleistungen über monatliche Abonnements zu verkaufen. 

Anna Celmer
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